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18.10.2023

Manuela Strube begrüßte die Teilnehmer der Tagung.
Manuela Strube begrüßte die Teilnehmer der Tagung.

Hochwasserschutzmaßnahmen bewähren sich

Bürgermeisterin und Landrat begrüßen die Teilnehmer der Fachkonferenz in Baunatal

Es wird schlimmer werden. Darüber waren sich in der Stadthalle die Grußwortredner der Fachtagung zum „Hochwasserschutz in Hessen“ einig. Eingeladen hatten dazu das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV) und das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG).

Das Thema sei wichtiger denn je, betonte die hessische Umweltministerin Priska Hinz in ihrer Videobotschaft. „Die Klimakrise stellt uns vor neue Herausforderungen, Extremwetterereignisse werden immer häufiger“, bemerkte sie. Diese Ereignisse könne man nicht verhindern, „aber wir können uns darauf vorbereiten und dafür sorgen, dass die Auswirkungen auf Mensch, Tier und Natur möglichst gering bleiben“, so ihr Appell an die Kommunen und ebenso an die Bürgerinnen und Bürger im Land.

HLUNG-Präsident Prof. Dr. Thomas Schmid und Landrat Andreas Siebert verwiesen auf das schlimme Unwetter-Chaos im Juni dieses Jahres, das in Stadt und Landkreis Kassel zu erheblichen Schäden und Hunderten von Einsätzen der Rettungskräfte geführt hatte. Bund, Länder und Gemeinden müssten an einem Strang ziehen; um auf solche Ereignisse vorbereitet zu sein, brauche es gute Vereinbarungen, unterstrich der Landrat.

Der Dorfplatz in Kirchbauna war im Juli 1992 - ebenso wie zahlreiche weitere Gebiete in der Region - komplett überflutet. 
Der Dorfplatz in Kirchbauna war im Juli 1992 - ebenso wie zahlreiche weitere Gebiete in der Region - komplett überflutet.

Flutkatastrophe im BaunaTal

In Baunatal habe das Umdenken in Sachen Hochwasserschutz bereits vor mehr als 30 Jahren eingesetzt, erinnerte Bürgermeisterin Manuela Strube an die verheerende Flutkatastrophe im Juli 1992, die das gesamte BaunaTal erschüttert hatte. Bis zu zwei Meter hoch war nach den sintflutartigen Regenfällen die Flutwelle, die in Baunatal und Schauenburg alles mit sich riss. Straßen, Plätze und Keller standen meterhoch unter Wasser, Menschen und Tiere mussten gerettet werden. Mehr als 100 Feuerwehrleute waren im Dauereinsatz. 

Das Hochwasser verursachte in der Region einen Schaden von rd. 6,5 Millionen Euro und war der Auslöser für ein großes, interkommunales Projekt: Das umfangreiche Hochwasserschutzkonzept des Verbandes für Abfallbeseitigung und Hochwasserschutz Baunatal-Schauenburg (VAH), das in Kooperation mit der Stadt Baunatal und der Gemeinde Schauenburg von der Gesamthochschule Kassel mit Fachleuten der Abteilung Wasserbau und Wasserwirtschaft entwickelt worden war und seinerzeit sogar auf der Expo 2000 für Aufsehen gesorgt hatte.

Ab Mitte der 90er Jahre wurde es erfolgreich umgesetzt, berichtete die Bürgermeisterin. Insgesamt seien rund 20 Mio. Euro in den Hochwasserschutz im BaunaTal investiert worden - „eine sehr wichtige Investition für alle Bürgerinnen und Bürger in unserer Stadt und in der Region, die sich bei Starkregen immer wieder bewährt“, betonte Manuela Strube.

Die Fertigstellung des Regenrückhaltebeckens an der Hunsrückstraße war der letzte Baustein im VAH-Konzept. 
Die Fertigstellung des Regenrückhaltebeckens an der Hunsrückstraße war der letzte Baustein im VAH-Konzept.

Umfangreiches Konzept erfolgreich umgesetzt

Im Sommer 2017 übergab die Umweltministerin im Beisein der Bürgermeister Manfred Schaub aus Baunatal und Michael Plätzer aus Schauenburg sowie rd. 700 weiteren interessierten Bürgern den letzten Baustein des VAH-Konzepts offiziell seiner Bestimmung: Bei der feierlichen Einweihung des neu errichteten Regenrückhaltebeckens in der Hunsrückstraße drückte Priska Hinz nach der symbolischen Taufe den Knopf zum Ausfahren der riesigen Sperrklappen des imposanten Bauwerks. Damit war die Umsetzung dieses umfangreichen Vorhabens erfolgreich abgeschlossen. Zu dessen größten Maßnahmen gehören neben dem Rückhaltebecken in der Hunsrückstraße das Polder Schefferfeld vor Altenritte und das Rückhaltebecken Katzenmühle. 

Verwirklicht wurden zudem mehrere kleinere lokale Hochwasserschutzvorkehrungen, zum Beispiel in Guntershausen. „Hier wurde etwas ganz Besonderes entwickelt und kontinuierlich umgesetzt“, hatte die Ministerin damals mit Blick auf das umweltverträgliche Konzept festgestellt.