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22.03.2022

Prof. Dr. Ludolf von Mackensen (v.r.), Prof. Dr. Burkhard Fricke und Prof. Dr. Thomas Giesen enthüllten gemeinsam mit Bürgermeisterin Manuela Strube die Neptun-Skulptur.
Prof. Dr. Ludolf von Mackensen (v.r.), Prof. Dr. Burkhard Fricke und Prof. Dr. Thomas Giesen enthüllten gemeinsam mit Bürgermeisterin Manuela Strube die Neptun-Skulptur.

Neptun vollendet an der Fulda den Planetenwanderweg

Feierliche Enthüllung am Sportplatz in Guntershausen

Die aufwändig gestaltete Tafel mit interessante Informationen zum Planeten Neptun. 
Die aufwändig gestaltete Tafel mit interessante Informationen zum Planeten Neptun.

Nach 25 Jahren ist der Kasseler Planetenwanderweg vollendet: Am Sportplatz in Guntershausen wurde vergangene Woche die Neptun-Skulptur offiziell enthüllt. Damit können Radwanderer und Spaziergänger am R1 ihrer Phantasie freien Lauf lassen: Sterntaler in unmittelbarer Nachbarschaft zu Neptun entführt sie in die Welt der Märchen; der eisblaue Planet in die „unendlichen Weiten des Weltalls“.

Dabei ist die Geschichte der Planeten, die um die Sonne kreisen, eine höchst wissenschaftliche. Das machten bei der feierlichen Enthüllung die anwesenden Physik-Professoren deutlich. Darunter waren die beiden emeritierten Professoren Dr. Ludolf von Mackensen, ehemaliger Leiter des Kasseler Astronomisch-Physikalischen Kabinetts, und Dr. Burkhard Fricke, dessen Fachbereich an der Uni Kassel einst die Theoretische Atom– und Molekularphysik war. Begleitet wurden sie von Mitarbeitern des Physik-Instituts der Uni Kassel. Bürgermeisterin Manuela Strube und weitere Vertreter der Stadt hießen die Gäste herzlich willkommen. „Wir freuen uns, dass wir mit der Neptunskulptur in unserem lebens- und liebenswerten Stadtteil Guntershausen jetzt Teil des Planetenwanderwegs sind“, sagte die Bürgermeisterin.

Der Weg beginnt an der Orangerie, genauer gesagt, am Museum für Astronomie und Technikgeschichte, und führt in südlicher Richtung durch die Karlsaue. Die Sonne im Eingangsbereich des Museums hatte Professor Mackensen, der Initiator des Planetenwanderwegs, seinerzeit selbst gemalt. „Vom Zentrum Orangerie geht alles aus“, stellte er während seiner Erläuterungen zur Geschichte dieses besonderen Lehrpfads fest. Entlang des Wanderwegs sind Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und jetzt auch Neptun durch Edelstahlkugeln dargestellt, die je zur Hälfte in eine Tafel aus Edelstahl eingelassen sind, auf der sich einige interessante Informationen befinden.

Bisher endete der Kasseler Planetenwanderweg bei Uranus in Oberzwehren. „Neptun als letzter Planet am äußersten Rand des Sonnensystems hat bislang gefehlt“, stellte Prof. Dr. Burkhard Fricke fest. Er dankte der Stadt, mit der er sich im vergangenen Jahr wegen des Standorts in Baunatal in Verbindung gesetzt hatte, für die hervorragende Zusammenarbeit. Am Radweg nahe der Fulda habe Neptun einen angemessenen Platz in Wassernähe gefunden, sagte er mit Verweis auf den gleichnamigen römischen Wassergott. Das Neptun-Modell hat er übrigens selbst entworfen. Die aufwändig gestaltete Tafel, die auf dem 60 mal 60 großen Betonsockel befestigt ist, haben die Mitarbeiter des Fachbereichs als Geschenk anlässlich des 80. Geburtstags ihres ehemaligen Professors angefertigt.

Anliegen der Planetenwanderwege ist es, den Menschen die kaum vorstellbaren Größen der Himmelskörper und ihre Entfernungen begreiflich zu machen, erläuterte abschließend Prof. Dr. Thomas Giesen, Leiter des Instituts für Experimentalphysik der Uni Kassel. Das Kasseler Modell hat einen Maßstab von 1:495 Mio. Der Durchmesser der Sonne am Museumseingang beträgt umgerechnet 2,8 Meter. Als kleinster Planet ist Merkur der Sonne in der Aue mit ca. 50 Metern Entfernung am nächsten. Neptun ist den maßstabsgerechten Berechnungen des Modells entsprechend neun Kilometer von der Aue entfernt; das sind im Weltall 4,5 Milliarden Kilometer, erklärte Professor Giesen.