Praxisbeispiele
„Die machen ja doch nicht, was wir wollen!“ – Das gilt in Baunatal nicht mehr. Kinder und Jugendliche werden bei Angelegenheiten, die sie betreffen, mit einbezogen.
In zahlreichen Projekten wurde dies erfolgreich durchgeführt.
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Kinder erforschen Rengershausen!
„Die machen ja doch nicht, was wir wollen!“ – Das gilt in Baunatal nicht mehr. Seit dem Jahr 2000 müssen Kinder und Jugendliche bei Angelegenheiten, die sie betreffen, gefragt werden, denn sie sind die Fachleute ihrer Lebenswelt. Dazu gibt es die Koordinationsstelle für Beteiligungsprojekte.
In regelmäßigen Abständen nutzt die Koordinationsstelle Kinder- und Jugendbeteiligung, die bei der Kommunalen Bildungsplanung der Stadt Baunatal angesiedelt ist, die Gelegenheit gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen die Baunataler Stadtteile zu erkunden, um konkrete Veränderungsvorschläge an die Stadtverwaltung und Politik heranzutragen.
Die Stadt Baunatal möchte wissen: Wo seid ihr Kinder gerne und was macht ihr dort? Welche Wege nutzt ihr und gibt es vielleicht auch gefährliche Ecken? Was stört euch? Gibt es irgendwo Ärger? Wie und wo seid ihr unterwegs? Wie gefallen euch die Spielorte, Bolzflächen und, und, und? Wenn ihr das Sagen hättet, was würdet ihr verändern? Was ist euch ganz wichtig? Was könnt ihr selber machen?
Ein Stadtteilforschungsprojekt bietet der Stadt beispielsweise genauere Informationen über die tatsächliche Nutzung von Orten und die Bedeutung von Wegebeziehungen. Der Bauhof kann dieses Wissen zum Beispiel bei Instandhaltungsmaßnahmen nutzen oder es kann in längerfristige, konzeptionelle Planungen wie Verkehrsentwicklungskonzepte oder Rad- und Schulwegeplanungen einfließen. Kleine Ideen und Verbesserungsvorschläge werden, wenn möglich, noch im gleichen Jahr umgesetzt. Größere Projektideen können in die langfristige Planung der Stadt einfließen. Für Kinder und Jugendliche heißt dies, dass sie in die Schwerpunktsetzung für die Umgestaltung und Neuplanung von Spiel- und Treffräumen einbezogen werden. Sie können ihr Wissen einbringen, damit ihre Situation vor Ort sich verbessert.
In diesem Jahr wird der Stadtteil Rengershausen in den Blick genommen. Stellvertretend für die Kinder in Rengershausen hat der Jahrgang 3 der Brüder-Grimm-Schule Ende Juni die Möglichkeit an mehreren Projekttagen gemeinsam mit Mitarbeitenden der Stadt ihren Stadtteil zu erkunden, positiv und negativ empfundene Orte zu bewerten, ihre Schul- und Freizeitwege zu zeigen und Verbesserungsvorschläge zu formulieren. Es wird eine gemeinsame Priorisierung der Vorschläge vorgenommen und diese werden anschließend Vertreter*innen der Stadtverwaltung vorgestellt. Nach den Sommerferien werden mit den Kindern konkrete Umsetzungsmöglichkeiten besprochen, um möglichst zeitnah Veränderungen vorzunehmen.
Das letzte Stadtteilforschungsprojekt in Großenritte hat außerdem unter anderem ergeben, dass am Spielplatz Am Ried die alten, glatten Griffe an der Kletterwand erneuert und am Spielplatz beim Astrid-Lindgren-Haus die durchhängende Seilbahn stärker gespannt wurde. Des Weiteren wünschten sich die Kinder von ihren Mitmenschen weniger Schmierereien, Hundekot und Müll auf öffentlichen Plätzen.
Die Koordinationsstelle Kinder- und Jugendbeteiligung blickt gespannt auf die diesjährige Stadtteilforschung in Rengershausen und freut sich auf konstruktive und erkenntnisreiche Anregungen der Kinder.
Bei Fragen und für weitere Informationen erreichen Sie uns unter
0561 4992-370 oder unter bldngsplnngstdt-bntld.
Rengershausen aus Kindersicht
Erinnert ihr euch noch? Vor den Sommerferien 2023 habt ihr als Forschende Rengershausen erkundet. „Wo seid ihr gerne im Stadtteil und was macht ihr dort? Welche Wege nutzt ihr und gibt es vielleicht auch gefährliche Ecken? Was stört euch? Wie gefallen euch die Spielorte, Bolzflächen und, und, und?“
Mit diesen Fragen sind die 3. Klassen der Brüder-Grimm-Schule, mit Begleitung ihrer Klassenlehrerinnen und Doreen Materne und Daniela Becker von der Koordinationsstelle Kinder- und Jugendbeteiligung der Stadt Baunatal losgezogen, um Rengershausen mit seinen Straßen, Plätzen, Gärten und Lieblingsorten unter die Lupe nehmen.
Zunächst wurden mit Hilfe des Kinderstadtplans an den Projekttagen Orte gesammelt, an denen sich die Kinder besonders gerne aufhalten sowie Orte, die aus ihrer Sicht Probleme bereiten bzw. wo es Verbesserungsbedarf gibt. Außerdem wurden die häufig genutzten Straßen, Wege und Verkehrsmittel gesammelt, um sie bezüglich möglicher Gefahrenpunkte oder Probleme zu bewerten. In Kleingruppen konnten die Kinder anschließend die genannten Orte besuchen, ihre Anliegen vor Ort erklären und Fotos zur Dokumentation machen.
Abschließend konnten jeweils drei Delegierte aus den Klassen alle Ergebnisse sortieren, priorisieren und auf Plakaten veranschaulichen. Diese Ergebnisse und daraus folgende Konsequenzen wurden anschließend allen Kindern, den Klassenlehrerinnen, der Schulleitung, der Bürgermeisterin sowie einigen weiteren Fachleuten der Stadtverwaltung vorgestellt.

Die wichtigsten Ergebnisse waren
- Die Kinder in Rengershausen sind grundsätzlich zufrieden mit dem vorhandenen Angebot zum Spielen, Sport treiben (Spielplätze, Sportanlagen, Wald, Spielmobilbesuche) und Einkaufen (Netto, Burger King, Tankstelle, Bäckerei, Bauernhof).
- Als negativ merkten die Kinder an: „Manchmal werden Sachen einfach weggemacht. Das verstehe ich nicht.“ Auf dem Mühlenbergspielplatz fehlt zum Beispiel die alte Rutsche, die für viel Spaß gesorgt hat. Als Idee für baufällige und abzubauende Spielgeräte äußerten sie, dass an den gegebenen Stellen von Kindern entworfene Schilder aufgestellt werden könnten, um über die Veränderungen und die Gründe hierfür zu informieren.
- Auf dem Mühlenbergspielplatz ist den Kindern außerdem aufgefallen, dass das Trampolin zu straff gespannt ist, wodurch das Springen schwerfällt. Des Weiteren empfehlen sie die Schaukel zu überprüfen. Im Sandkasten sind vor allem Hunde- und Katzenkot ein großes Ärgernis!
- Auf der Spielfläche am Eichboden wünschen sich die Kinder Netze für die Fußballtore. Zudem sollten die Trampelpfade und der Weg um den Teich von Ästen und Sträuchern freigeschnitten werden.
- Auf dem Abenteuerspielplatz fehlt eine Treppe an der Rutsche, sodass der Aufgang einigen Kindern gar nicht gelingt. Zudem fehle die vorherige Hängebrücke und das hohe Gras stört. Die Kinder wünschen sich, dass die Seilbahn neu gespannt wird, damit sie wieder schneller fährt.
- Am Skateplatz gibt es leider viel Müll, Scherben, Dreck und hässliche Schmierereien. Außerdem fehlt ihnen dort eine Sitzmöglichkeit. Die Kinder sprachen sich an dieser Stelle für legal gefertigte Graffitis mit professioneller Unterstützung aus. Zudem wünsche sich die Kinder Halfpipe zurück, die marode war und abgebaut wurde.
- Situationen rund um den Verkehr: An der Schule gibt es oft Chaos mit den Schulbussen und parkenden Autos. Hier ist zu prüfen, ob der PKW-Verkehr zu Schulbeginn und –ende reduziert werden kann sowie die bessere Nutzung der Parkflächen, damit die Kinder einen sicheren und einsehbaren Weg zur Schule haben und die Busse pünktlich kommen.
- Die Kinder sind sehr unzufrieden über zu schnell fahrende Autos. Dies gilt insbesondere für die Straße „Zum Felsengarten“. Die Tempo 30 Zone werde von einigen Autofahrer*innen nicht beachtet und das Überqueren der Straße fällt den Kindern schwer. Sie wünschen sich an vielbefahrenen Straßen mehr Kontrollen und mehr gesicherte Übergänge.
- E-Roller stehen im Weg: da sie an ungünstigen Stellen, z. B. mitten auf dem Gehweg, abgestellt werden. Hier geht der Appell an die Nutzenden, die Geräte ordnungsgemäß abzustellen.
Die Stadtverwaltung prüft die Verbesserungswünsche der Kinder im Einzelnen und versucht, noch einiges in diesem Jahr umzusetzen. Bei einigen Ideen wird die Koordinationsstelle Kinder- und Jugendbeteiligung gemeinsam mit den Kindern Aktionen und Projekte angehen, um zum Beispiel besser über den Abbau kaputter Spielgeräte oder die Verbesserungen zur Nutzung vorhandener Flächen zu überlegen.
Kinder in Rengershausen wünschen sich von Erwachsenen und Jugendlichen
- Haltet Spiel- und Freizeitflächen sauber und sicher!
- Bitte Müll und Zigarettenstummel in die Abfallbehälter werfen, keine Scherben.
- Keine Hunde auf Spielplätzen, Hundekot ordnungsgemäß entsorgen.
- Keine Schmierereien, Graffiti nur auf dafür vorgesehenen legalen Flächen, nicht auf Spielplatzmobiliar o. Ä..
- Haltet die Geschwindigkeitsregelungen im Verkehr ein!
- Angepasstes Fahren und Rücksichtnahme auf Kinder besonders in Spielstraßen und Tempo 30-Zonen.
- Einhaltung Tempo 50 auf innerörtlichen Hauptstraßen.
- Rücksichtnahme besonders im Schulwegverkehr:
Kinder müssen Straßen überqueren können.
Die Stadtteilforschung mit Kindern findet alle zwei Jahre in einem anderen Baunataler Stadtteil statt. Für 2023 wurde Rengershausen ausgewählt. Die Schulleitung sowie die Klassenlehrerinnen unterstützten das Projekt hervorragend. Stellvertretend für alle Rengershäuser Kinder waren die Kinder der dritten Klassen motiviert im Stadtteil unterwegs, was zu einer gelungenen Stadtteilforschung führte.
Im Anschluss an die Stadtteilforschung haben sich einige Kinder der beiden teilnehmenden Klassen noch einmal zusammengefunden, um einerseits ein Schild zu entwerfen, welches künftig durch den Bauhof der Stadt Baunatal auf den Rengershäuser Spielplätzen aufgehängt wird, sofern es zum Abbau von Spielgeräten kommen muss oder Veränderungen notwendig sind. Andererseits haben sie sich mit dem Verkehrsthema vor der Schule beschäftigt und einen eigenen Jingle entwickelt, der verdeutlichen soll, warum die Kinder gerne zu Fuß zur Schule gehen und dass hierdurch auch das Chaos beim Bringen und Abholen verringert werden kann.
Außerdem wurde inzwischen eine Einweihungsfeier des neuen Basketballkorbs am Skateplatz veranstaltet und bald sollen die Fußballtore am Eichboden aufgestellt werden. Auch die Treppe zur Rutsche auf dem Spielplatz am Eichboden steht noch auf der To-Do-Liste für das kommende Frühjahr.
Stadtteilforschende in Großenritte unterwegs!
Um mehr über die Nutzung von Spiel- und Freizeitflächen zu erfahren und wo und wie Kinder in Großenritte unterwegs sind, wurde im Mai 2019 mit den vier Klassen der Jahrgangsstufe 3 der Langenbergschule jeweils ein Projekttag durchgeführt.
Die Koordinationsstelle Kinder- und Jugendbeteiligung der Stadt Baunatal, angesiedelt im Jugendbildungswerk und Stadtteilzentrum Baunsberg, führt in der Regel alle zwei Jahre in einem Stadtteil oder größerem Wohngebiet eine Stadtteilforschung mit Kindern durch.
Großenritte aus Kindersicht
Für 2019 wurde erstmals Großenritte dafür ausgewählt. Daniela Becker, Christina Gerhold und Frank Grasmeier vom Jugendbildungswerk und Stadtteilzentrum Baunsberg haben das Projekt geplant und durchgeführt. Die Langenbergschule wurde als Kooperationspartner und Veranstaltungsort angefragt und die Schulleitung und das engagierte Team der Klassenlehrerinnen des Jahrgangs 3 unterstützten das Projekt hervorragend. Stellvertretend für die Altersgruppe von 6-12 Jahren waren die 80 Kinder der 3. Klassen ausgewählt und sehr motiviert bei der Stadtteilforschung aktiv sowie im Stadtteil unterwegs.
Bei den einzelnen Projekttagen wurden zunächst die Orte gesammelt, an denen sich die Kinder gerne aufhalten und an denen es aus ihrer Sicht Probleme bzw. Verbesserungsbedarf gibt. Weiterhin wurden Straßen, Wege und Verkehrsmittel, die sie nutzen bezüglich Problemen oder Gefahrpunkten gesammelt und bewertet.
Aufgeteilt in 3 Kleingruppen wurden anschließend wichtige genannte Orte/Verkehrspunkte aufgesucht und mit Fotos dokumentiert.
Zum Abschluss der Projekttage haben jeweils drei Delegierte aus den 4 Klassen die Ergebnisse der einzelnen Klassen sortiert, nach Prioritäten bewertet und in einer Übersicht mit Konsequenzen zusammengefasst. Diese Zusammenfassung der Ergebnisse wurde anschließend allen vier Klassen und einigen Fachleuten der Stadtverwaltung vorgestellt.
Zusammenfassung der Ergebnisse
- Die Kinder sind grundsätzlich mit dem vorhandenen Angebot in Großenritte zum Spielen, Sport treiben (Vereinsangebote, Stadion, Sporthalle, Kulturhalle), Einkaufen und Verpflegen (Lebensmittelmarkt, Ortsmittelpunkt mit Eisdiele, Schreibwarenladen, Restaurant) sehr zufrieden.
- Den Kindern sind die vorhandenen Spiel- und Freizeitflächen insgesamt sehr wichtig. Sie legen großen Wert auf Sauberkeit und Sicherheit, d.h. auch eine gute Instandhaltung/Pflege der Anlagen.
- Einige der konkreten Verbesserungswünsche an Spielplätzen sind: Handball-/Fußballfeldlinien auf dem Asphaltplatz am Rheinhardsborn aufmalen, Dornenbüsche dort am Rand entfernen, am Spielplatz Am Ried die alten, glatten Griffe an der Kletterwand erneuern und am Spielplatz beim Astrid-Lindgren-Haus die durchhängende Seilbahn stärker zu spannen.
- Die Kinder sind sehr unzufrieden damit, dass immer wieder Autos zu schnell fahren. Das gilt insbesondere für die Hauptstraßen, die als nur schwer zu überquerende trennende Schneisen erlebt werden, aber auch für den Autoverkehr in Tempo 30 Zonen und sogar in den ausgewiesenen Spielstraßen.
- Sie wünschen sich mehr gesicherte Übergänge (und mehr Kontrollen des fließenden Verkehrs, insbesondere bei den wichtigsten Strecken auf dem Schulweg (z.B. zur Querung der Elgershäuser Str. in Richtung Oberster Heimbach). Es fehlen bauliche Maßnahmen zur Anpassung der Geschwindigkeit bei den Ortseinfahrtsstraßen am Beginn der Bebauung.
- Ihnen fehlen Radwege bzw. extra Radspuren o.ä. innerorts auf den Alltagswegen insbesondere auf dem Weg zur Schule oder Richtung Ortsmittelpunkt.
- Der Ortsmittelpunkt mit Platz beim Brunnen und die Umgebung sind zu viel mit Parkplätzen und Parksuchverkehr belastet, das mindert die Qualität als zentraler Aufenthaltsort.
Die Stadtverwaltung prüft die Verbesserungswünsche der Kinder im Einzelnen und wird versuchen einiges noch in diesem Jahr im Rahmen der jährlichen Unterhaltungsmaßnahmen bei Spielplätzen umzusetzen. So wurde die beanstandete Seilbahn bereits vom Bauhof bereits etwas stärker gespannt. Am Spielplatz Trineweg/Elgershäuser Str. ist schon länger geplant, die Tore und den Basketballkorb zu ersetzen.
Kinder von Großenritte wünschen sich von Erwachsenen und Jugendlichen:
Haltet Spiel- und Freizeitflächen sauber und sicher!!!
- Bitte Müll und Zigarettenstummel in die Abfallbehälter werfen, keine Scherben,
- keine Hunde auf Spielplätzen, Hundekot ordnungsgemäß entsorgen,
- keine Schmierereien, Graffiti nur auf den dafür vorgesehenen legalen Wänden, nicht auf Spielplatzmobiliar o. ä..
Haltet die Geschwindigkeitsregelungen im Verkehr ein!!!
- Angepasstes Fahren und Rücksichtnahme auf Kinder besonders in Spielstraßen und Tempo 30-Zonen,
- Einhaltung Tempo 50 auf innerörtlichen Hauptstraßen,
- Rücksichtnahme besonders im Schulwegverkehr, Kinder müssen Straßen überqueren können.
Die Spielplätze in Kirchbaunas Dorfmitte verändern ihr Gesicht und Kinder können mitplanen.
Aus alt mach neu!
Die Spielplätze in Kirchbaunas Dorfmitte sind in die Jahre gekommen. Bei der Stadtteilforschung in 2008 haben Kinder aus Kirchbauna den Wunsch geäußert, dass der Platz an der Feuerwehr für ältere Kinder und der am Dorfplatz für kleinere attraktiver werden soll. In den Osterferien 2009 haben Kinder – unterstützt durch den Kindergarten, den Bauhof und die Freiraumplanerin in einer Planungswerkstatt dazu die Ideen entwickelt: Auf dem Dorfplatz gibt es jetzt ein Taubenhaus zum Klettern und einen Hasenstall zum Verstecken. Auf dem Platz an der Feuerwehr bietet eine Seilbahn und ein Kletter- und Balancierparcour Möglichkeiten zum Toben.



An die Schüppe, fertig, los!
Verschiedene Mitmachbaustellen bieten Kindern und Jugendlichen in Baunatal immer wieder die Möglichkeit, selbst greifbare Spuren an „ihren“ Orten zu hinterlassen: Bau einer Skaterampe, Pflanzen von Büschen und Bäumen, künstlerisches Gestalten einer Kletterwand, Kletterstämmen, Bäumhäusern, Bau von Zaunfiguren, Bau und Pflege eines Weidentunnels und, und, und.
Dies kann die Identifikation erhöhen. Die Idee der Partizipation wird hierdurch direkter erlebbar. Mitmachbaustellen sind neben der Beteiligung bei der Ideenentwicklung und Planung ein zentraler Bestandteil der Baunataler Beteiligungsprojekte. Hiermit verfolgt die Koordinationsstelle Kinder- und Jugendbeteiligung den Ansatz, immer mal wieder vor Ort zu sein, um mit den Nutzenden in Kontakt zu bleiben und regelmäßig „Spuren“ zu hinterlassen.



Demokratie von Anfang an - Kindergarten gestaltet sein Außengelände
Das Außengelände von Kita Talrain wurde in 2013 umgestaltet, denn: Ein altes Klettergerüst musste abgebaut werden. Kinder aus dem Kindergarten sowie die Erziehungskräfte und Eltern haben sich intensiv in den Planungsprozess und beim Bau eingebracht.
Das Besondere an dem Projekt ist, dass sich schon Kindergartenkinder in den Gestaltungsprozess einbringen und somit ganz praktisch Demokratie leben lernen. Beteiligung und Demokratie wird im Alltag der Kinder, in den Einrichtungen, in denen sie viel Zeit verbringen, erfahrbar. Dies ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass sich der Partizipationsgedanke nachhaltig verankert. Partizipation und Demokratie muss in der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen präsent sein und sich in vielen Alltäglichkeiten und im Miteinander zeigen. Basis einer gelebten Demokratie und damit Motivation sich als Erwachsene einzumischen sind positive Partizipationserfahrungen und das Erleben, etwas zu bewirken in jungen Jahren sowie ein Miteinander, welches auf gleichwertige Beziehungen baut.
Die Schülervertretung der THS stellt sich neu auf
Die Schülervertretung (SV) an der Theodor-Heuss-Schule in Baunatal arbeitet aktiv an der Stärkung der Mitbestimmung junger Menschen am Lebens- und Lernort Schule. Dort verbringen die Kinder und Jugendlichen einen großen Teil ihres Alltags, so dass die Förderung von Partizipation in ihrer unmittelbaren Lebenswelt eben auch dort stattfinden muss. Den aktuellen Mitgliedern der SV ist es besonders wichtig, die Meinungen aller Schülerinnen und Schüler zu hören und einzubeziehen sowie zu einer harmonischen Schulatmosphäre beizutragen.
Das soziale Klima ist Voraussetzung und gleichzeitig ein Merkmal von gelebter Demokratie. Dies findet in verschiedenen Strukturen statt: wöchentliche SV-Pausen, regelmäßige Jahrgangstreffen sowie die Planung konkreter neuer Aktionen. Die aktuellen Themen reichen beispielsweise von der Mitgestaltung vom Tag der offenen Tür und Spendenaktionen bis hin zu durchdachten Ideen zur Smartphone-Nutzung und einer Überarbeitung der Homepage. Auch ein neuer SV-Briefkasten soll bald am SV-Raum aufgehangen werden, damit alle Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, sich - auch anonym - mit ihren Anliegen an die SV zu wenden.
Die Schülervertretung stellt auch eine wichtige Verbindung zum „Jungen Forum Baunatal“ dar, um möglichst alle Jugendlichen in Baunatal mit ihren Themen zu erreichen. Diese Aufgaben werden begleitet und unterstützt von den SV-Verbindungslehrkräften der Schule und der Koordinationsstelle Kinder und Jugendbeteiligung der Kommunalen Bildungsplanung der Stadt Baunatal.
Im November 2023 fand das diesjährige SV-Seminar statt. Dies nehmen die SV-Schülerinnen und Schüler jährlich zum Anlass sich noch einmal intensiver über die Entwicklungen an der Schule auszutauschen und ihre Mitbestimmungsmöglichkeiten auszubauen. Unterstützt durch Doreen Materne von der Kommunalen Bildungsplanung der Stadt konnten die Mädchen und Jungen jahrgangsübergreifend ihre Jahresplanung für das kommende Jahr vornehmen und sich die Chancen und Herausforderungen für die anstehenden Themen vor Augen führen: Wie gewinnen wir Nachwuchs für die Schülervertretung? Wie organisieren wir die Arbeit in der SV neu? Welche aktuellen Themen beschäftigen die Schülerinnen und Schüler an der THS? Außerdem wurden konkrete Vorhaben und Themen der Alltagspartizipation aufgegriffen. In themenorientierten Teams erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler eifrig eigene To-Do-Listen und stellten sich diese vor. Folgendes Resümee haben die Jugendlichen verfasst.
Geschrieben von Lina Krasny & Emilia Polizzi, Jahrgang 9
28. November 2023
Fahrt der Schülervertretung
Wir, die SV, fuhren vom 09.11. bis zum 10.11. auf das jährliche SV-Seminar, welches dieses Jahr in Rotenburg an der Fulda mit unseren neuen Verbindungslehrkräften, Frau Heitzhausen und Herrn Lückfeldt, stattgefunden hat.
Dort haben wir Ideen und Probleme unserer Schule und der Schülerinnen und Schüler ausgetauscht und haben mögliche Lösungen erarbeitet. Alle waren sehr engagiert und begeistert dabei. Es herrschte eine tolle Stimmung, wodurch jeder Spaß am Arbeiten hatte. Wir beendeten die Fahrt mit guten Lösungen, die wir nun versuchen werden, weiter auszuarbeiten und dann erfolgreich umzusetzen.
Liebe Grüße
Euer SV-Team
Wir freuen uns auf die gemeinsame Weiterarbeit an den SV-Themen im Jahr 2024!
Mitbestimmung in der Schule - SV stärken
Die Schülervertretung der THS hat sich stark gemacht
Was machen wir beim Sommerfest? Wie können wir uns im Jahrgang 5 bekannter machen? Was könnte das Motto für das Filmfestival sein? Wie kriegen wir unsere Anliegen zum Hausaufgabenkonzept diskutiert?
Mit diesen und anderen Fragen hat die Schülervertretung (SV) der Theodor-Heuss-Schule zwei intensive Arbeitstage auf dem Sensenstein verbracht. In Zusammenarbeit mit der Verbindungslehrerin, der Schulsozialarbeit und der Kommunalen Bildungsplanung (ehemals Jugendbildungswerk) wurden Ideen für aktuelle Fragen entwickelt und deren Umsetzung geplant. Das produktive Arbeiten im SV-Team wurde diskutiert, Aufgaben wurden neu verteilt. Eine Zeitplanung für das nächste Jahr wurde gemacht. Außerdem wurden Ideen für eine digitale Schülerzeitung entwickelt, das Filmfestival weiter geplant.
Da das aktuelle SV-Team aus vielen alten und erfahrenen „Hasen“ aber auch aus neuen Schülerinnen und Schülern besteht, ging es auch darum, zu zeigen, was SV-Arbeit eigentlich bedeutet, sowie sich kennenzulernen. So gab es viel Zeit, im Schwimmbad zu toben, beim Chaosspiel auf Nummernjagd zu gehen oder beim Murmeltransport spielerisch die Zusammenarbeit zu erproben.
Zum Hintergrund: Positive Partizipationserfahrungen von Kindern und Jugendlichen in der Schule und Kindertagesstätte prägen entscheidend die Fähigkeit und die Motivation im späteren Leben mit zu entscheiden. Das Interesse, Schule auf unterschiedlichen Ebenen aktiv mit zu gestalten, ist groß. Die Kommunale Bildungsplanung der Stadt Baunatal unterstützt Baunataler Schulen/Schülervertretungen, bestehende Mitbestimmungsstrukturen zu stärken. So finden zweimal im Jahr in Kooperation mit der Theodor-Heuss-Schule SV-Seminare zur Jahres- und Projektplanung statt, bei Bedarf wird ein Moderationsseminar für das SV-Team organisiert oder Demokratietrainings mit den Klassen eines Jahrgangs durchgeführt, damit diese die Mitbestimmungsmöglichkeiten besser kennenlernen.
Kommunalpolitik verstehen
Planspiel „Rüsseldorf“ mit dem Jahrgang 8 der Erich-Kästner-Schule
Die 106 Schülerinnen und Schüler des kompletten Jahrgangs 8 der Erich-Kästner-Schule in Baunatal machten sich im Oktober und November 2023 auf den Weg in die Räumlichkeiten des Stadtteilzentrum Baunsberg, um sich mit dem Thema Kommunalpolitik auseinanderzusetzen.
Jeweils einen Vormittag hatten die Klassen Zeit, in die Welt der Politik auf örtlicher Ebene einzutauchen und unter Anleitung der Kommunalen Bildungsplanung der Stadt Baunatal in ganz ungewohnte Rollen zu schlüpfen.
Passend zum aktuellen Thema im GL-Unterricht konnten die erlernten Begrifflichkeiten und Vorgehensweisen innerhalb politischer Gremien einmal aktiv nacherlebt werden.
Die Teilnehmenden wurden vor die Herausforderung gestellt, ob für die fiktive Stadt „Rüsseldorf“ ein Jugendzentrum errichtet werden sollte. Die Schülerinnen und Schüler versetzten sich beispielsweise in die Lage der Jugendlichen, die bisher keinen geeigneten Ort für sich hatten sowie die Nachbarn, die Lärm und Verschmutzung befürchteten. Das Stadtoberhaupt leitete durch die Sitzungen und versuchte die Diskussionen der Mehrheitspartei sowie der Opposition zu leiten, die häufig vorerst konträre Vorstellungen der Umsetzung hatten.
Schnell wurde den Schülerinnen und Schülern klar, dass jede Rolle für sich mit Vorstellungen und Sorgen konfrontiert ist und eine schnelle Einigung oft unmöglich erscheint.
Nach längeren konstruktiven Verhandlungen gelang es jedoch allen Klassen, über bestimmte Vorstellungen abzustimmen und eine Lösung zu finden, mit der alle Gruppen leben konnten. Neben der Schalldämmung und Ordnungsdiensten, kamen auch die Öffnungszeiten zur Sprache. Außerdem machten sich die Teilnehmenden ausgiebig Gedanken um die Finanzierung und entwickelten Lösungsideen für die Unterhaltung der Einrichtung.
In einer abschließenden Reflexion sprachen die Schülerinnen und Schüler häufig an, dass sie froh seien, einen Einblick in die praktische Umsetzung der demokratischen Strukturen erhalten zu haben und hierdurch die lokalpolitischen Abläufe besser einordnen zu können. Zudem sei das Hineinversetzen in andere Rollen hilfreich, um sich über verschiedene Lösungsansätze, aber auch über Herausforderungen auszutauschen. Konstruktive Gespräche und kreative Vorschläge brachten die Gruppen zumeist auf den Weg der Einigung.
Ein zentrales Anliegen ist natürlich, den Jugendlichen die eigenen Mitbestimmungsmöglichkeiten zu vermitteln und die Bedeutung demokratischer Aushandlungsprozesse für das demokratische Zusammenleben zu stärken.
Die älteren Videos stellen beispielhaft zwei Projekte dar
ForscherInnen unterwegs- Spielraumplanung mit Kindern
(Leiselfeld, Altenbauna 2004)
Beteiligungsprojekt „Am Ried“ – ein Freizeitgelände entsteht
(Großenritte 2006-2007)
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