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21.07.2021

Vom Acker in den Mund oder wie man sich gut ernährt

Ein Besuch auf dem Bauernhof

Endlich war es soweit.
Am letzten Freitag konnten die Kinder ihre Reise zu Eiwels Biobauernhof in Niedenstein Kirchberg antreten.
Pünktlich um 8 Uhr kam der Reisebus und 23 Kinder mit ihren Betreuern waren gespannt auf den Vormittag, den die Barmer Krankenkasse in Zusammenarbeit mit der Sarah-Wiener-Stiftung möglich machte.

In Kirchberg angekommen war der Augenmerk sofort bei den Schweinen, die sich fröhlich in Heubergen vergnügten oder in aller Gemütsruhe dem bunten Treiben der Kinder zuschauten.

Herr Itter, der Besitzer des Bauernhofes, verstand es geschickt, die Kinder mit gezielten Fragen, auf das Thema „gute Ernährung“ einzustimmen.

Nach dem kurzen, theoretischen Teil folgte die Praxis.
In drei Gruppen eingeteilt, sammelten die Kinder Eier ein, frisch gelegt von den fleißigen Hennen des Hofes, fütterten die Schweine und mahlten Getreide. Jedes Kind war in alle Arbeitsschritte mit involviert.

Arbeiten macht hungrig. Und so bereiteten die Kinder mit der Unterstützung der Erwachseneren Waffelteig zu.
Während Falk und Corinna die Waffeln gebacken haben, erkundeten die Kinder den Hof.
Was es da alles zu entdecken gab!

Nach dem sich alle Kinder gestärkt haben, war die nächste Attraktion das Fahren mit dem Traktor. Jedes Kind hat den Traktor Führerschein Stufe 1 gemacht!
Stolz durften die kleinen Landwirte auf Zeit, das Lenkrad führen und mit Fahrlehrer Itter ein paar Meter über den Hof fahren.
Die strahlenden Augen der kleinen Fahrschüler berührten uns Erwachsene sehr!

Viel zu schnell war der schöne Vormittag vorbei und wir wurden mehr als einmal gefragt. „Wann fahren wir wieder auf den Bauernhof?“

Müde, aber glücklich und erfüllt kamen wir pünktlich zum Mittagessen wieder im Astrid – Lindgren – Haus an.

Und was steckt hinter dieser Fahrt?

Seit 3 Jahren arbeiten wir im Astrid – Lindgren Haus nach dem Jolinchen Konzept der AOK.
Joinchen, der kleine Drache, führt die Kinder in die Welt der guten und ausgewogenen Ernährung ein.
Die Kinder säen, pflanzen und ernten in den eigens dafür vorgesehenen Beeten, sammeln aber auch Löwenzahn und andere Wildkräuter und stellen Aufstriche, Marmeladen, Pestos und andere Leckereien mit Hilfe der Erzieher, Erzieherinnen, unserer Küchenhilfe und dem Koch her.
Das esse ich nicht, hört man bei dem Selbstgemachten eher selten. Das ist aber lecker, ist die Devise.
Wir versuchen, den Speiseplan saisonal und regional auszurichten!

Die Kinder dürfen mitbestimmen, was gekocht wird.

Das Thema „gute Ernährung” beschäftigt uns alle mit großer Freude. So haben wir mit Interesse die Fortbildung der Barmer Krankenkasse in Zusammenarbeit mit der Sarah-Wiener-Stiftung zu Genussbotschaftern wahr- und dann auch teilgenommen.

Die Fortbildung ergänzte unser Wissen des Jolinchen Konzeptes auf besondere Weise.

Ich kann kochen! möchte Kinder im Alter zwischen 3 und 10 Jahren für das Kochen und eine ausgewogene Ernährung begeistern. Kochen macht Spaß – und Sinn! Der Griff zu Schneidebrett und Kochlöffel macht das Zubereiten von Lebensmitteln zum Erlebnis. Das gemeinsame Kochen vermittelt Ernährungswissen und fördert wirkungsvoll die Gesundheit der Kinder.
Kinder lieben es, die bunte Welt der Lebensmittel mit allen Sinnen zu entdecken. Ich kann kochen! Unterstützt uns pädagogische Fachkräfte und unseren Koch auf Entdeckungsreise guter Ernährung zu gehen.
Kinder lernen durch Erfahrungen. Das gemeinsame Essen in der Kita bietet daher beste Gelegenheiten, ein lebenslanges, gesundes Essverhalten zu entwickeln. Nahezu alle Bildungsfelder, die die Bildungspläne für frühe Bildung nennen, können rund um die Mahlzeiten abgedeckt werden.

Das Essverhalten spiegelt die Erfahrungen wider, die Kinder mit und beim Essen gemacht haben. Machen Kinder dabei positive Erfahrungen – zuhause und in der Kita – so können sie ein günstiges Essverhalten entwickeln, dass sie lebenslang beibehalten.

Die Bildungs- und Orientierungspläne für Kindertageseinrichtungen der Bundesländer bieten zahlreiche Anknüpfungspunkte für die Ernährungsbildung. Zum einen im angeleiteten und freien Spiel, und zum anderen mehrfach täglich mit anderen Kindern und Bezugspersonen beim Essen und Trinken.

Beispiele für Ernährungsbildung in Kitas sind:

  • Gemeinsames Essen mehrmals am Tag mit Kindern und Erzieher*innen,
  • Gespräche über neue Lebensmittel und Rezepte, über Vorlieben und Abneigungen,
  • sinnliches Geschmackserleben
  • sensorische Verkostungen von bekannten und unbekannten Lebensmitteln,
  • Tisch decken und wieder abräumen
  • Spielregeln rund um den Tisch, zum Beispiel: Tischspruch abwarten, Umsicht üben, selber auftun,
  • Verwendung von Essbesteck, z. B. Messer und Gabel,
  • Umgang mit Lebensmittelresten,
  • Händewaschen und Zähne putzen,
  • Ausflüge zum (Super)Markt,
  • Obst, Gemüse und (Wild-)Kräuter im Garten,
  • Kresse auf dem Fensterbrett,
  • Gemeinsames Frühstück mit selbsthergestellten Speisen,
  • Nahrungszubereitung mit Eltern,
  • Tischdeko für Kita-Veranstaltungen,
  • Spiele rund um das Essen: Puppenküche, Teddy füttern, Malen und Basteln.

In der Kita erfahren und erforschen Kinder Lebensmittel, ihre Eigenschaften, ihre Verarbeitung und Zubereitung sowie den Ablauf der täglichen Mahlzeiten. In Alltagssituationen kann soziales Lernen stattfinden. Die Kinder erwerben motorische, soziale und kognitive Fertigkeiten und erfahren Selbstwirksamkeit. Damit schafft die Kita die Basis dafür, dass Kinder auch im Bereich Ernährung so früh wie möglich kompetent sind.

Die individuellen und kulturellen Erfahrungen der Kinder und ihrer Familien sind eine große Herausforderung aber auch ein großes Potenzial für die Kita. Die pädagogischen Fachkräfte begleiten die Kinder in ihrer Entwicklung und haben die Aufgabe, die speziellen Bedürfnisse jedes einzelnen von ihnen wahrzunehmen und nach Möglichkeit zu berücksichtigen.
So wählen die Kinder ganz unterschiedliche Rezepte aus und sind mit Begeisterung beim Kochen dabei.
Die Frühlingssuppe hat allen sehr gut geschmeckt. Das Lob haben die kleinen und großen Köche gerne entgegengenommen.
Der Tag auf dem Bauernhof rundet das praxisorientierte Lernen auf ganz besondere Weise ab.
Wir haben uns für diese Fahrt beworben und wurden ausgewählt, diesen schönen Tag zu verbringen.
Dafür sind wir sehr dankbar.