16.10.2024
Hintergrund ist die aktuelle Lage im VW-Werk - Klaus-Peter Metz leitet den neuen Bereich
Baunatals neuer Bürgermeister Henry Richter hat bereits kurz nach seinem Amtsantritt im Rathaus die Stabsstelle Wirtschaftsentwicklung eingerichtet. Zuständig für diesen neuen Bereich ist Klaus-Peter Metz, seit mehr als 20 Jahren erfahrener Leiter des Fachbereichs Wirtschaftsförderung und Finanzen und damit „Herr“ des städtischen Haushalts.
Hintergrund für die Schaffung des neuen Stabsbereichs ist die aktuelle Lage im VW-Werk. „Die Frage nach möglichen Auswirkungen auf die Stadt und die gesamte Region bei einer eventuellen Schließung bzw. einem massiven Stellenabbau bei VW war für mich der Ausgangspunkt", erklärt Henry Richter seine Intention. Der Stabsbereich Wirtschaftsentwicklung arbeitet fachbereichsübergreifend und ist der Rathausspitze direkt unterstellt.
Zu den zentralen Aufgaben des Stabsstellenleiters gehören zum einen das Monitoring der Lage; das heißt, die Situation im VW-Werk wird kontinuierlich beobachtet und analysiert. Klaus-Peter Metz erläutert, das Haupt-Thema sei nicht vordergründig wegfallende Gewerbesteuern - ausbleibende Steuereinnahmen von VW belasten den Baunataler Haushalt bekanntlich bereits seit der Dieselkrise. Vielmehr liege der Fokus auf dem Wegfall von Arbeitsplätzen und den weitreichenden Folgen, die dieses Szenario mit sich bringen würde. „Wir haben natürlich keinen unmittelbaren Einfluss auf die Geschehnisse im VW-Konzern. Wir können aber einen Plan B und auch einen Plan C entwickeln, wie man mit verschiedenen denkbaren Szenarien umgehen könnte und Handlungsstrategien entwickeln, um potenzielle negative Auswirkungen zu minimieren“, führt Klaus-Peter Metz aus. Dazu werde man zeitnah in den Dialog mit verschiedenen Gesprächspartnern gehen, so habe man u.a. Gespräche mit dem Wolfsburger Oberbürgermeister vereinbart.
Auch mit den anderen Bürgermeistern der betroffenen VW-Städte werde man Kontakt aufnehmen, um sich auszutauschen und Synergien zu nutzen, erläutert Henry Richter. Die Agentur für Arbeit, das Regionalmanagement und die Nachbarkommunen im Landkreis sowie die Kreisverwaltung selbst und auch die Stadt Kassel sind weitere potenzielle Partner, die die Stadt Baunatal bei der Erarbeitung eines Strategiepapiers gerne mit ins Boot holen möchte. Einige Termine stünden schon fest, berichtet der Bürgermeister. Natürlich stehe man auch im Austausch mit der Werkleitung und dem Betriebsrat.
Die Folgen, die ein Stellenabbau bei VW in Größenordnung mit sich bringen würde, wären vielschichtig, so der Bürgermeister. „Von den Auswirkungen wären sehr viele Bereiche und eben sehr viele Menschen betroffen; die gesamte Stadtgesellschaft bis zu den Zulieferern und natürlich den Familien der Werksangehörigen, die ihren Job und damit ihre Existenz verlieren würden“, stellt Henry Richter fest, und er fügt hinzu: „Momentan wissen wir noch nichts. Doch wir müssen jetzt den Bereich Wirtschaft strukturell neu denken, um neue Einnahmequellen zu generieren. Wie können wir einen weiteren Einbruch der Gewerbesteuereinnahmen ausgleichen? Wie können wir Unternehmen ansiedeln, Stichwort Vermarktung? Welche Potenziale haben wir? Wenn wir Firmen in Baunatal ansiedeln möchten, werden wir uns in einigen Bereichen neu aufstellen müssen, um innovativ zu sein. Das ist ganz wichtiger Aspekt“, unterstreicht der Bürgermeister. Als mögliche Kooperationspartner denke er an die Universität Kassel und das Fraunhofer Institut.
Mit Klaus-Peter Metz steht ein ebenso kompetenter wie erfahrener Leiter an der Spitze der neuen Stabsstelle. Die Bereiche Wirtschaftsförderung und Finanzen sind sein Metier, in dem kennt er sich bestens aus. Im Rathaus arbeitet der Diplom-Verwaltungswirt schon seit 1978. Die Herausforderungen beim Erstellen des städtischen Haushalts meistern Klaus-Peter Metz und seine Mitarbeiter in guten und eben auch in weniger guten Zeiten. In Sachen Wirtschaftsförderung hat er maßgeblich dazu beigetragen, dass sich die Stadt Baunatal zu einem wichtigen Standort in der Wirtschaftsregion Kassel entwickelt hat.
Im Laufe der Jahrzehnte hat Klaus-Peter Metz zudem manche Höhen und Tiefen hautnah miterlebt, darunter auch einige Krisensituationen im VW-Werk, mit allen damit verbundenen Auswirkungen für die Stadt. Wichtig für ihn sei es, positiv nach vorne zu blicken, wobei man gleichzeitig immer auch den Blick auf bislang Erreichtes und Bestehendes werfen solle: „Wir haben hier in Baunatal noch immer sehr Vieles, was es in anderen Kommunen nicht gibt“, stellt der Stabsstellenleiter fest.
Optimistisch sei er in Bezug auf die Zukunft des Originalersatzteilezentrums (OTC), das seit dem Jahr 1994 seinen Sitz in Baunatal hat. 200 000 Quadratmeter Fläche hält die Stadt für VW frei. Nach einem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zahlt der Konzern dafür jährlich einen bestimmten Betrag an die Stadt. „Ich bin zuversichtlich, dass es im OTC weitergehen wird“, unterstreicht er.
Stadt Baunatal
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