Ein Bekenntnis für Frieden und Demokratie

„Gemeinsam in Europa – Ein Bekenntnis für Frieden und Demokratie“: Das Motto des Jahresempfangs war am Freitag während des fröhlichen und unterhaltsamen, teils auch nachdenklich stimmenden Abends in der Stadthalle allgegenwärtig. Kunst und Musik tragen ebenso wie der Sport dazu bei, Brücken zwischen den Völkern und unterschiedlichen Kulturen zu bauen und fördern das Miteinander und die Verständigung. So gab es zwei Tage vor der Europawahl beim Baunataler Jahresempfang ein vielfältiges musikalisches, künstlerisches und sportliches Rahmenprogramm, das im Zeichen der Verbundenheit mit Baunatals Partnerstädten stand. Stadtverordnetenvorsteher Reiner Heine als Festredner sowie Landrat Andreas Siebert und Sven Strauß, Oberbürgermeister der Partnerstadt Sangerhausen in Sachsen-Anhalt, fanden dazu passende und bewegende Worte. Zwischendurch begeisterten die Flamencogruppe des KSV Baunatal, der Chor Heavens Voices mit einfühlsamen und mitreißenden Gospels sowie der Showkampf mit Radsportlern aus Baunatal und Sangerhausen die Besucher.

Nach der feierlichen musikalischen Eröffnung mit der Europahymne, die die Musikerinnen und Musiker des Heeresmusikkorps Kassel unter Leitung von Stabsfeldwebel Timo Birkenbusch intonierten - Oberstleutnant Tobias Terhardt, Leiter des HMK, saß als Gast in den Besucherreihen - hieß Erster Stadtrat Daniel Jung die rd. 280 Gäste herzlich willkommen und dankte allen Mitwirkenden, darunter Kimberly Ziesmann und Luca Rudolph aus der Stadtverwaltung für die großartige Moderation des Abends. „Der traditionelle Jahresempfang dient der Begegnung und dem Austausch.

Ich bin sicher, die aktuellen Geschehnisse, die uns deutschland– und weltweit bewegen, sorgen für ausreichenden Gesprächsstoff“, sagte er. Angesichts der zu diesem Zeitpunkt noch bevorstehenden Bürgermeisterwahl verabschiedete er sich dann von der Bühne und überließ Reiner Heine das Rednerpult.

Der Stadtverordnetenvorsteher verwies zunächst auf die bunten Europa-Bilder von Kindern und Jugendlichen aus den Malschulen Baunatal und der tschechischen Partnerstadt Vrchlabi, die ringsum an Stellwänden zu bewundern waren. Anschließend begrüßte er die Gäste, u.a. Ehrenbürger, ebenso Vertreter aus Politik, Wirtschaft, dem Ehrenamt, der Kirchen und Bildungseinrichtungen sowie aus Vereinen, Verbänden und Institutionen. Als Ehrengast hieß er Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep willkommen, ehemaliger Präsident der Uni Kassel. Als Festredner vertrat Reiner Heine den ursprünglich dafür vorgesehenen Prof. Dr. Hermann Heußner. Demokratie sei nicht selbstverständlich und kein Selbstläufer, betonte er. Sein eindringlicher Appell lautete: „Lassen Sie uns das ,Europa-Motto‘ beherzigen und in uns tragen: ,In varietate concordia‘ - ,In Vielfalt geeint‘.“ Zum Abschluss erinnerte er an den Besuch einer Baunataler Delegation in der französischen Partnerstadt Vire am 8. Mai 2015, 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, wo der Musikzug des GSV Eintracht eine Kranzniederlegung musikalisch umrahmte. „Die Franzosen haben darauf bestanden, dass wir erstmals dort auch die deutsche Nationalhymne spielen. Ein bewegender Moment, der mir schon vor neun Jahren bewiesen hat: Die Städtepartnerschaft lebt! Wir sind auf dem Weg zu einem vereinten Europa“, schloss Reiner Heine.

„Mit unserer Verfassung sind wir gesegnet, und vor diesem Hintergrund müssen wir eine klare Kante zeigen in diesem Land“, unterstrich Landrat Andreas Siebert. Der wunderbaren Stadt Baunatal dankte für deren Weltoffenheit und Toleranz. „In Baunatal, wo seit jeher viele Fachkräfte aus dem Ausland leben und arbeiten, habe ich immer eine sehr gute Willkommenskultur erlebt. Ein solches solidarisches Miteinander brauchen wir“, so der Landrat. Ein Dank galt zudem all jenen, „die die wichtigen Städtepartnerschaften hegen und pflegen.“

Freiheit sei heute etwas Alltägliches, „aber sie musste erkämpft werden“, sagte Oberbürgermeister Sven Strauß. Freiheit, Einheit und Demokratie zu verteidigen bedeute miteinander reden und sich austauschen.