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14.03.2023

Fischtreppe in Altenritte.
Fischtreppe in Altenritte.

Renaturierung entlang der Bauna erfolgreich abgeschlossen

VAH setzte zwischen 2019 und 2022 zahlreiche Maßnahmen um

In Bürgerinformationen, wie hier in Schauenburg-Hoof, wurden die jeweils anstehenden Maßnahmen vorgestellt. 
In Bürgerinformationen, wie hier in Schauenburg-Hoof, wurden die jeweils anstehenden Maßnahmen vorgestellt.

Die umfangreichen Renaturierungsmaßnahmen entlang der Bauna in Baunatal und Schauenburg sind erfolgreich abgeschlossen. Das verkündete jetzt der Verband für Abwasserbeseitigung und Hochwasserschutz Baunatal-Schauenburg (VAH).

Lebendige Biotope

Den Hochwasserschutz entlang der Bauna verbessern und lebendige Biotope schaffen - mit dieser Zielstellung war der VAH im Jahr 2019 gestartet. Bis 2022 hat der Verband zahlreiche Bereiche in mehreren Bauabschnitten renaturiert. Nach Abschluss der Maßnahmen ist die Bauna wieder zu einem natürlichen Lebensraum für Tiere und Pflanzen geworden, wo sich diese auch wieder ansiedeln. So wandern beispielsweise in vielen Bereichen jetzt wieder Fische „von unten nach oben“. Entstanden sind u.a. auch Brutplätze für Vögel.

Natürlicher Hochwasserschutz

Durch die Aufweitung der Gewässerböschungen wurden zudem zusätzliche Rückhalteräume geschaffen, die dem kleinen Zufluss der Fulda bei Hochwasser zur Verfügung stehen. Zusätzlich wird dem Gewässer durch die Aufweitung lokal mehr Raum zur eigendynamischen Entwicklung gegeben. Der Wechsel zwischen flachen und steilen Gewässerböschungen entspricht der natürlichen Gewässerstruktur eines Mittelgebirgsbachs wie der Bauna.

Die Gewässeränderungen sind so angelegt, dass sie im Einklang mit den angrenzenden landwirtschaftlichen Grünflächen stehen. Eine Begrünung der neuen Gewässerböschungen erfolgte mit regionalem Wiesensaatgut. Durch die standortgerechten und aus der Region stammenden Kräutern und Blumen entwickelt sich ein naturnaher Böschungsbewuchs.

Grundlage für die Durchführung der Renaturierung waren die Vorschriften der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie, die den rechtlichen Rahmen für die Wasser-Politik der Europäischen Union vereinheitlicht und bezwecken soll, dass deren entsprechende Politik stärker auf eine nachhaltige und umweltverträgliche Wassernutzung ausgerichtet wird (WRRL).

Dazu aufgerufen wurden auch die Stadt Baunatal und die Gemeinde Schauenburg. Der Verband hatte daraufhin ein zwölf Maßnahmen umfassendes Renaturierungspaket geschnürt, die in den zurückliegenden Jahren umgesetzt worden sind. Gefördert wurden die Vorhaben vom Land Hessen im Rahmen des Landesprogramms Gewässerentwicklung und Hochwasserschutz.

Die Renaturierungsmaßnahmen im Bereich der Bauna sind ein natürlicher Hochwasserschutz. 
Die Renaturierungsmaßnahmen im Bereich der Bauna sind ein natürlicher Hochwasserschutz.

Beispiele Renaturierungsmaßnahmen

Hauptanliegen der Bachrenaturierung ist es, die Artenvielfalt zu erhöhen und die Durchgängigkeit für Fische und Kleinstlebewesen durch Aufbruch bzw. Entfernung bestehender Querbauwerke und Wanderhindernisse deutlich zu verbessern. So entstanden sogenannte „Fischtreppen“. Begonnen wurden die Arbeiten 2019 in Altenritte und Hoof.

Am Querbauwerk an der Dorfmühle in Altenritte war eine Höhendifferenz von ca. 2,20 m im Gewässer vorhanden, bei der eine Aufstiegsmöglichkeit für Fische nicht gegeben war. Um dies künftig zu ermöglichen, wurden 14 Becken Beckenriegelpässe in dem Unterlauf des Querriegels mit Natursteinen eingebaut.

Zur Verbesserung der Ökologie im Gewässerabschnitt von der Brücke Ritterstraße bis zur Wilhelmshöher Straße in Altenritte wurden Teilflächen des zuvor voll versiegelten Gewässerbettes geöffnet und sogenannte Bermentaschen angelegt.

2021 erfolgten die Arbeiten in Altenbauna in drei Bauabschnitten. 
2021 erfolgten die Arbeiten in Altenbauna in drei Bauabschnitten.

2020 wurden weitere Abschnitte in Hoof an der Bauna von der Herkulesstraße bis Habichtswald Straße umgesetzt. Unter anderem wurden nahe der Kindertagesstätte zwei lokale Gewässerzugänge geschaffen, um die Bauna Abschnitt erlebbarer zu gestalten.

2021 wurde die Renaturierung in drei Bauabschnitten in Altenbauna durchgeführt. Dabei wurde im Bereich der Brücke unter der Heinrich-Nordhoff-Straße die Durchgängigkeit verbessert, indem Sohlbefestigungen zurückgebaut wurden. Unter der Eisenbahnbrücke wurde der Sohlabsturz auf einer Länge von 15 Metern zurückgebaut und ebenfalls die Durchgängigkeit verbessert.

Abgeschlossen wurden die umfangreichen Renaturierungsmaßnahmen letztes Jahr mit weiteren Arbeiten in Hoof am Bereich Feuerwehr bis Eichmühle sowie oberhalb von Altenritte.

Der VAH hatte für die Renaturierungsmaßnahmen eine Fördersumme von 80 Prozent der Gesamtkosten, max. 1.241.170 Euro, bewilligt bekommen. Wir bedanken uns beim Land Hessen für die gute Förderung und Begleitung der Arbeiten. Zur Finanzierung unseres Eigenanteils haben selbst auch viel Geld in die Hand genommen, und das ist hervorragend angelegt. Besonders für den Hochwasserschutz in unserer Stadt leistet die Renaturierung einen unschätzbaren Beitrag“, sagt Bürgermeisterin Manuela Strube und verwies auf das umfangreiche Hochwassserschutzkonzept der Stadt Baunatal, das 2017 mit der Einweihung des Regenrückhaltebeckens in Kirchbauna abgeschlossen wurde. Erfreulicherweise seien die Arbeiten leicht unterhalb der kalkulierten Gesamtkosten von 1,6 Mio Euro geblieben, berichtet VAH-Geschäftsführer Hartmut Wicke.

Abschied von Horst Brixel (r.): Hartmut Wicke (v.l., Fachbereich Bauen u. Umwelt, Geschäftsführer VAH), Michael Plätzer (Bürgermeister Schauenburg), Ralf Löber (Fachbereich Bauen u. Umwelt), Erster Stadtrat Daniel Jung und Bürgermeisterin Manuela Strube. 
Abschied von Horst Brixel (r.): Hartmut Wicke (v.l., Fachbereich Bauen u. Umwelt, Geschäftsführer VAH), Michael Plätzer (Bürgermeister Schauenburg), Ralf Löber (Fachbereich Bauen u. Umwelt), Erster Stadtrat Daniel Jung und Bürgermeisterin Manuela Strube.

Dank an Horst Brixel

Sein besonderer Dank gilt seinem ehemaligen Kollegen Horst Brixel, der als stellvertretender VAH-Geschäftsführer für die erfolgreiche Umsetzung der Renaturierung verantwortlich war. Nach 34 Jahren bei der Stadt Baunatal verabschiedete sich Horst Brixel letzten Monat in den Ruhestand. Dazu gab es auch die besten Wünsche, verbunden mit einem großen Dank für seinen jahrzehntelangen engagierten Einsatz, von Bürgermeisterin und Verbandsvorsitzenden Manuela Strube und dem Ersten Stadtrat und VAH-Vorstandsmitglied Daniel Jung.