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12.04.2022

Sportentwicklungsplan der Stadt Baunatal

Sportentwicklungsplan der Stadt Baunatal

Vorstellung der Ergebnisse im Sozialausschuss

Die Entwicklung des Sportentwicklungsplans mit der Stadt Baunatal als Partner sei ein einzigartiges Projekt geworden, unterstrich Prof. Dr. Matthias Obinger am Donnerstagabend im Rathaus. Dort stellte er nach der Begrüßung aller Anwesenden durch Bürgermeisterin Manuela Strube den Plan während einer öffentlichen Sitzung des Sozialausschusses vor. Erarbeitet wurde er von der in Baunatal ansässigen „Deutsche Berufsakademie Sport und Gesundheit“ (dba).

Die Akademie hatte eigens eine Arbeitsgruppe gebildet, um den umfangreichen und zugleich einmaligen Plan speziell für Baunatal auf den Weg zu bringen. Dafür habe es kein fertiges Konzept, keine Kopie gegeben, betonte Obinger. Wichtig sei zu beachten, dass „jede Stadt anders tickt“.

Nachdem die Stadtverordnetenversammlung im Februar 2020 „grünes Licht“ gegeben hatte, konnte es losgehen. Die Entwicklung des Sportentwicklungsplan für die Sportstadt Baunatal fußt auf drei Säulen, erläuterte Prof. Obinger: Die Befragung der Experten, die Fragebogenaktion und abschließend die in den einzelnen Stadtteilen durchgeführten Ad hoc-Befragungen.

Expertenmeinungen

Zunächst wurden Experten, u.a. aus den Vereinen und der Verwaltung, mit ins Boot geholt, die die Akademie angeschrieben hatte. Multifunktionale Mehrzweckplätze, ein hoher Bedarf an Schwimmsport sowie freie Nutzungszeiten für die Sportstätten und mehr Angebote für Kinder und Jugendliche seien die Top-Themen auf der Liste der Expertenwünsche gewesen, berichtete Obinger.

Fragebögen und Ad hoc-Befragungen in den Stadtteilen

Von den insgesamt 17925 nach dem Zufallsprinzip verschickten Fragebögen an Bürgerinnen und Bürger zwischen 17 und 74 Jahren seien rd. 17 Prozent zurückgekommen. „Das ist nicht schlecht“, stellte der Experte fest.

Zu den „TOP-10“-Antworten auf die Frage, warum die Bürger Sport treiben, habe die Gesundheit an erster Stelle gestanden. Das sei ein großes Thema, das man künftig noch verstärkter ins Augen fassen könnte, bemerkte Obinger. Es folgten die Aspekte „Fitness und gutes Aussehen“ sowie Wettkampf und Risiko.

Etwa Dreiviertel aller Befragten erreichen die durchschnittliche Bewegungsempfehlung der WHO, das sei überragend. Groß geschrieben wird in Baunatal seit jeher die Vereinskultur, das spiegelt auch die Auswertung der Fragebögen wider: 82 Prozent der Befragten sind Mitglied in einem der Baunataler Sportvereine.

Beliebteste Sportaktivitäten in Baunatal sind Laufen, Radfahren und Fitnesstraining, ein Trend, den die Pandemie verstärkt hat: Viele Freizeitsportler - laut Auswertung 60 Prozent - hätten in Baunatal während der zurückliegenden Coronazeit alleine und im privaten Rahmen Sport getrieben, führte Obinger aus. Dazu biete die Stadt eine sehr gute Infrastruktur, die noch ausbaufähig sei, meinte er. Als Beispiel nannte er sogenannte „Nudges“, Sportgelegenheiten zum „Sich Bewegen“ wie beispielsweise Calisthenics-Parks.

Zu den am häufigsten genutzten Sportstätten gehören in der Stadt laut Befragung neben dem AquaPark und der KSV Sportwelt der Stadtpark sowie die Langenberge. „Der Zustand der Sportstätten wird als gut eingestuft, Sanierungen bzw. Renovierungen spielen keine große Rolle“, nannte Obinger weitere Ergebnisse.

Positiv hervorzuheben sei, dass sehr viele Bürgerinnen und Bürger in Baunatal sowohl die Vereinsangebote als auch die kommerziellen Anbieter, Fitnessstudios etc., nutzen würden. „Das ist außergewöhnlich“, stellte er fest.

Die Mehrheit der Befragten bevorzuge multisportive Sportstätten im Freien. 80 Prozent würden neben den vorhandenen Sportanlagen auch einfache Sportgelegenheiten wie Waldwege nutzen, die rund um Baunatal stark frequentiert seien, sagte Obinger.

Wichtiges Thema, das bei den Befragungen oft genannt wurde, sei die Förderung der Bereiche Inklusion sowie Nachwuchs- und Leistungssport. Auch die verstärkte Öffnung der Sportstätten für alle, also auch für Nicht-Vereinsmitglieder, sei ein Wunsch.

Er wies mehrfach darauf hin, dass es sich bei der vorliegenden Erhebung um einen Sportentwicklungsplan handele und nicht um einen Sportstättennutzungsplan, der während der Coronazeit auch keinen Sinn mache. Letzteren könne man eventuell irgendwann in einem zweiten Schritt erstellen und dabei dann auch die Sportstätten und –aktivitäten in den einzelnen Stadtteilen näher betrachten, bemerkte Obinger.

Er berichtete zudem, dass die dba vor den Sommerferien eine Kinder-Olympiade für Grundschüler in Baunatal plane.