29.03.2022
Dmitrij Kapitelman liest vor mehr als 30 Besuchern aus seinem neuesten Roman
Es war eine ganz besondere Lesung, die die mehr als 30 Besucherinnen und Besucher am vergangenen Freitagabend sehr berührte: Der gebürtige Ukrainer Dmitrij Kapitelman las nicht nur aus seinem Buch „Eine Formalie in Kiew“. Er erzählte auch von Freunden und Verwandten in seiner Heimat, um die er sich derzeit sorgt, und er beantwortete viele Fragen. Bewegende Momente und Eindrücke, die zwischendurch auch mal durch ein befreiendes Lachen unterbrochen werden durften, hallten bei vielen noch lange nach Ende der Lesung nach.
Anlässlich der aktuellen Geschehnisse in der Ukraine hatte das Team der Stadtbücherei in Kooperation mit der vhs Region Kassel und der Buchhandlung Nilsson dazu in den Stadtverordnetensitzungssaal im Rathaus eingeladen. Auch im Namen von Bürgermeisterin Manuela Strube hatte Stadtrat Dr. Klaus-Peter Lorenz aus Guntershausen die Gäste begrüßt und den Abend moderiert.
Dmitrij Kapitelman, 1986 in Kiew geboren, kam mit acht Jahren als „Kontingentflüchtling“ mit seiner Familie nach Deutschland. Er studierte Politikwissenschaft und Soziologie an der Universität Leipzig und absolvierte die Deutsche Journalistenschule in München. Er arbeitet als freier Journalist. 2016 erschien sein erstes, erfolgreiches Buch „Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters“, für das er den Klaus-Michael Kühne-Preis gewann.
„Eine Formalie in Kiew“ ist die Geschichte einer Familie, die einst voller Hoffnung in die Fremde nach Deutschland und dort nach Leipzig zog, um ein neues Leben zu beginnen - und am Ende ohne jede Heimat dasteht. Kapitelmans Roman ist eine große Familiengeschichte mit vielen guten Gedanken zur Psychologie der Generationen. Zugleich ist er ein wichtiger Beitrag zur Völkerverständigung. Zudem ist er brandaktuell, denn Kapitelman thematisiert bereits die aktuelle Situation in der Ukraine, die 2014 mit der Besetzung der Krim ihren Anfang nahm.