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29.01.2020

Rund 40 Landwirte mit Traktoren machten zum Auftakt der Landwirtschaftlichen Woche auf ihre Lage aufmerksam.
Rund 40 Landwirte mit Traktoren machten zum Auftakt der Landwirtschaftlichen Woche auf ihre Lage aufmerksam.

72. Landwirtschaftliche Woche Nordhessen

Protestaktion der Landwirte zum Auftakt gegen politische Entscheidungen

Vorvergangene Woche fand in der Baunataler Stadthalle die 72. Landwirtschaftliche Woche Nordhessen statt Zum Auftakt der mehrtägigen Veranstaltung, die bereits seit vielen Jahren in Baunatal stattfindet und den agrarpolitischen Auftakt bildet, hatten sich vergangene Woche Montag rund 40 Landwirte mit Traktoren auf dem Europaplatz versammelt um auf ihre Lage aufmerksam zu machen und gegen politische Entscheidungen zu demonstrieren. "Wir sind der Meinung, dass es nur mit uns geht und nicht über unsere Köpfe hinweg", berichtete der Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Karsten Schmal, bei der Eröffnung. Der Unmut der Landwirte über die derzeitige Umwelt– und Agrarpolitik sei groß, so Schmal. Die Bauern stünden zum Arten- und Klimaschutz, doch fordern sie mehr Wertschätzung, eine Politik mit Augenmaß und vor allem, dass nicht über ihre Köpfe hinweg entschieden werde.

Umwelt und Landwirtschaftsministerin Priska Hinz äußerte Verständnis mit den Landwirten und nahm deren Sorgen ernst. Sie dankte den Bauern für das, was sie tagtäglich für Bürger leisten. Auch erklärte sie, dass sie der Meinung sei, dass der Berufstand mehr Wertschätzung erfahren müsse. Sie halte jedoch auch Maßnahmen für den Klimaschutz für notwendig und stehe dazu, dass entsprechende Maßnahmen vorangetrieben werden müssen. Sie nehme jedoch die Kritik an, dass man mehr miteinander ins Gespräch kommen müsse und Entscheidungen gemeinsam vorbereitet werden sollten. 

"Ich finde es gut, dass die Landwirtschaft wieder sichtbar wird", lobte Bürgermeisterin Silke Engler die Proteste der Landwirte. Die Möglichkeit friedlich gegen etwas zu demonstrieren sei wichtig. Auch sei es wichtig miteinander ins Gespräch zu kommen und sich mit mehr gegenseitiger Wertschätzung zu begegnen, betonte Engler.

Dies wird in Baunatal gelebt. So ist aus einer Diskussion zum Glyphosat in der Agrarkommission die Idee für die Baunataler Blühmischung entstanden. In einer Gemeinschaftsaktion schafften Landwirte Blühstreifen, bepflanzten Menschen in Baunatal Beete und Töpfe und die Stadt legte rund 1.000 Quadratmeter Blühstreifen für den Artenschutz an, um dem Insektensterben entgegenzuwirken.