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20.06.2018

Bürgermeister Marcel Pritsch-Rehm (Stadt Borken), Manuel Krieg (Regionalmanagement), Erste Stadträtin Silke Engler, Baunatals Energiebeauftragte Saskia Skaley und Dr. Astrid Szogs (MOWin.net) präsentieren das E-Mobilitäts Konzept.
Bürgermeister Marcel Pritsch-Rehm (Stadt Borken), Manuel Krieg (Regionalmanagement), Erste Stadträtin Silke Engler, Baunatals Energiebeauftragte Saskia Skaley und Dr. Astrid Szogs (MOWin.net) präsentieren das E-Mobilitäts Konzept.

Konzept für E-Mobilität für nordhessische Kommunen

Baunatal, Borken und Reinhardshagen präsentieren Leitfaden

Die Kommunen Baunatal, Borken und Reinhardshagen haben gemeinsam ein Konzept zur E-Mobilität ausgearbeitet, dass alle Kommunen in Nordhessen als Leitfaden verwenden können. Vergangenen Donnerstag wurde dies von den Beteiligten im Baunataler Rathaus präsentiert. Das Elektromobilitätskonzept für die nordhessischen Kommunen Baunatal, Borken und Reinhardshagen ist eine Vorlage zur Förderung von Elektromobilität in den Kommunen. Die drei Modell-Kommunen repräsentieren mit ihren unterschiedlichen Strukturen viele in Nordhessen existierenden Kommunen. Inhalt des Konzeptes sind neben der Analyse eines bedarfsgerechten Aufbaus von Ladeinfrastruktur für Elektro-Pkw und Pedelecs auch Motivationsinstrumente, um die Menschen für Elektromobilität zu begeistern.

Das Konzept basiere auf drei Säulen, erklärte Erste Stadträtin Silke Engler. Beantwortet werden darin folgende Fragen: Was ist der derzeitige technische Stand und wie entwickelt sich die Technik, wie finde ich die richtigen Standorte für die Ladesäulen und wie finde ich Instrumente die Menschen in Nordhessen für Elektromobilität zu begeistern? Von den Ergebnissen würden alle Kommunen profitieren und sie können auf alle übertragen werden, so Engler. Dabei solle die Kommune nicht selbst als Betreiber fungieren, sondern eher als Vermittler, der die Akteure zusammenführe. Baunatal selbst entwickele gerade ein Rundum-Sorglos-Paket, mit dem denjenigen, die sich für Elektromobilität interessieren, alles aus einer Hand vermittelt werden könne.

Mit der Erstellung des Konzeptes war das Regionalmanagement Nordhessen GmbH beauftragt. Einbezogen wurden neben dem Fraunhofer Institut für die technologischen Grundlagen auch die „EAM“ als zuständiger Netzbetreiber in Fragen der Netzverfügbarkeit und die „monalysis GmbH“ für die exemplarische Analyse von Fuhrparks zur Ermittlung der Möglichkeiten einer Umstellung von herkömmlichen Fahrzeugen auf E-Fahrzeuge, erklärte Manuel Krieg vom Regionalmanagement. Weiterhin wurden Erfahrungsberichte zu den örtlichen Mobilitäts- und Energieinfrastrukturen sowie vorhandener lokaler Akteure von dem regionalen Unternehmensnetzwerk „deENet – Kompetenznetzwerk dezentrale Energietechnologien e. V.“ und „MoWiN.net e. V. – Mobilitätswirtschaft Nordhessen Netzwerk“ eingebracht.

Für Baunatal, Borken und Reinhardshagen hat das Konzept anhand der gennannten Kriterien sinnvolle Standorte für eine Ladeinfrastruktur gefunden. Beispielsweise habe sich ergeben, dass eine Ladeinfrastruktur nur an bestimmten Punkten mit einem im Einzugsbereich von 50/60 Kilometer sind, da Elektrofahrzeuge zum größten Teil zu Hause und am Arbeitsplatz geladen werde, berichtete Manuel Krieg. Baunatal und die weiteren Kommunen hätten aus dem Konzept viele wichtige Erkenntnisse gewonnen, ergänzte Erste Stadträtin Silke Engler. Dies solle nun in die nordhessische Landschaft gestreut werden. Ein einheitlicher Markenauftritt der Energieregion Nordhessen soll für einen Wiedererkennungswert sorgen und sich im Bewusstsein der Menschen festsetzen, so Engler. Ziel sei es die Elektromobilität überregional voranzutreiben und die Menschen zu begeistern, ergänzte der Bürgermeister der Stadt Borken Marcel Pritsche-Rehm. Das Konzept funktioniere dabei sowohl im ländlichen wie auch im städtischen Raum und bei jeder Kommunengröße, so Pritsche-Rehm. 

Zusammenfassend kommt das Konzept zu dem Ergebnis, dass der Aufbau von Ladeinfrastruktur für Kommunen in einem durchaus umsetzbaren Prozess aktiv gestaltet werden kann. Dafür notwendige Ressourcen halten sich in einem Umfang, der überschaubar bleibt, insbesondere, wenn sich die Kommunen als Koordinator verstehen, in den viele verschiedene Akteure wie z.B. Netzbetreiber, Stromversorger, Arbeitgeber, ÖPNV-Anbieter, Wohnungsbaugesellschaften und Einzelhändler ihre Kompetenzen und Ressourcen einbringen. Mit der Förderung und Errichtung öffentlicher Ladeinfrastruktur können die Kommunen Ziele wie z.B. die Förderung innovativer Technologien und Produkte oder das Bedienen von Alltagsanforderungen der Fahrer von Elektroautos verfolgen. Die Kommune ist an dieser Stelle Treiber, Koordinator und Vernetzer von Lade-Angeboten für die unterschiedlichen Anwendungsfälle und Bedarfe und kann kommunalpolitische Ziele wie die Attraktivität der Kommune als Standort für Wohnen und Arbeiten  erhalten und weiterentwickeln; Mobilität für alle ermöglichen; Unternehmen in der Weiterentwicklung für die Zukunft unterstützen; Klimaschutz umsetzen – dabei Elektromobilität bei zukünftigen Investitionen in Infrastrukturmaßnahen mitbetrachtet; touristische Potentiale nutzen.

Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit über den Projektträger Jülich (ptj) mit einer Zuwendung aus dem Sondervermögen „Energie- und Klimafonds“ zu 80% gefördert. In der Stadt Baunatal gibt es zur Zeit insgesamt elf Ladestandorte, von denen sieben kostenfrei sind.