28.03.2018

Revierleiter Henning Hinn stellte den Bürgermeistern der Stadt Baunatal, Manfred Schaub (r.) und Michael Plätzer aus Schauenburg die Kriminalstatistik 2017 vor.
Revierleiter Henning Hinn stellte den Bürgermeistern der Stadt Baunatal, Manfred Schaub (r.) und Michael Plätzer aus Schauenburg die Kriminalstatistik 2017 vor.

Zahl der Straftaten in Baunatal deutlich gesunken

Kriminalstatistik 2017 vorgestellt - Insgesamt kontinuierlicher Rückgang in Baunatal

In Baunatal geht die Fallzahl der Straftaten weiter kontinuierlich zurück. Das erläuterte Henning Hinn, Leiter des Polizeireviers Süd-West, vergangene Woche bei der Vorstellung der Kriminalstatistik für 2017. Insgesamt wurden im Vorjahr 925 Delikte aufgenommen, das sind fast 70 weniger als 2016. Damit hatte Baunatal 2017 die niedrigsten Fallzahlen seit 2010. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 waren in Baunatal 1047 Straftaten verzeichnet worden. „Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung“ stellte Hinn fest. Zufrieden zeigte er sich auch mit der Aufklärungsquote von 56,5 Prozent, damit bewege man sich auf dem Vorjahresniveau.

So wenig Einbrüche wie noch nie

Besonders erfreulich sei, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche in Baunatal mit acht im Vorjahr so gering wie nie zuvor ist. 2016 wurden 22 Einbrüche verzeichnet, 39 waren es im Jahr 2015. Hierbei spiele die gute Präventionsarbeit in Zusammenarbeit mit der Stadt eine Rolle, sagte Hinn und verwies dabei vor allem auf die Aktion „Wachsamer Nachbar“. So hätten beispielsweise Hinweise aus der Bevölkerung deutlich zugenommen. „Mit diesem Projekt haben wir gemeinsam eine gute Grundlage geschaffen“, stellte er fest.

Bei der Betrachtung der einzelnen Straftaten sticht auch der Rückgang im Bereich der Diebstähle hervor: Von 209 im Jahr 2016 sank die Zahl 2017 auf 159, bei den schweren Diebstählen auf 138, im Jahr 2016 waren es 177.

Wie bereits im Jahr zuvor war 2017 mit 149 Fällen ein leichter Anstieg im Bereich der sogenannten Rohheitsdelikte (Körperverletzungen) zu verzeichnen. Diese Zahl gehe überall hoch, sagte Hinn. „Ein Grund liegt darin, dass immer mehr Fälle im Bereich häuslicher Gewalt angezeigt werden“, erläuterte er.

2017 wurden in Baunatal 44 Autos aufgebrochen, 2016 waren es 32. Hintergrund ist u.a. eine Tätergruppe aus Litauen, die mit ihren organisierten Pkw-Aufbrüchen in der Stadt Kassel, aber auch in der Region die Beamten des Polizeireviers in Atem gehalten hatte. Anfang letzten Jahres wurden die Täter festgenommen.
Dagegen wurden 2017 in Baunatal lediglich vier Autos gestohlen, auch diese Zahl ist so gering wie nie zuvor.

Erfreulicherweise gab es 2017 in Baunatal kein Tötungsdelikt. Im Bereich der sexuellen Selbstbestimmung gab es vergangenes Jahr 12 angezeigte Fälle.

Enkeltrick ein Schwerpunkt

Gesunken ist auch die Zahl der Fälle im Bereich Vermögen, dazu zählen beispielsweise Trickbetrügereien. 159 solcher Fälle wurden 2017 in Baunatal aufgenommen, 2016 lag die Zahl bei 190.
Ein Schwerpunkt seien die sogenannten Enkeltricks, der leider immer wieder Senioren zum Opfer fallen. Die Taktik dieser Trickbetrüger sei besonders perfide, bemerkte Henning Hinn. Hier sei immer wieder Aufklärung gefragt. Beim „Tag des Helfers“ im Juni in der Innenstadt werde dieses Thema mit im Fokus stehen.

Eine leichte Zunahme war in Baunatal sowohl bei den Sachbeschädigungen (133 Fälle 2016 und 147 Fälle 2017) sowie bei den Rauschgiftdelikten (61 im Vorjahr gegenüber 41 in 2016) zu verzeichnen. Festzustellen sei, dass die Konsumenten weicher Drogen, dazu gehört Cannabis, immer jünger werden, sagte Hinn. Ein großes Anliegen sei es zu verhindern, dass sich in der Region eine Drogenszene etabliert. Dank der sehr guten Arbeit der Beamten habe man das im Griff, betonte er.

Leben in Baunatal ist sicher

Insgesamt bezeichnete Henning Hinn das Leben in Baunatal als sehr sicher. Bürgermeister Manfred Schaub und der Schauenburger Bürgermeister Michael Plätzer dankten dem Revierleiter und den Beamten des Polizeireviers Süd West für deren Arbeit und die gute Zusammenarbeit in vielen Bereichen. Sehr gut funktioniere z.B. die Kooperation zwischen Polizei und den Streetworkern vom Baunataler Jugendzentrum. Die Menschen in Baunatal hätten konkrete Ansprechpartner sowohl bei der Stadt als auch bei der Polizei, stellte Bürgermeister Schaub fest. „Jede Tat ist eine zu viel“, sagte er, „aber wir arbeiten eng zusammen.“

Die Entscheidung, das Polizeirevier wieder im Zentrum der Stadt anzusiedeln, habe sich bewährt und das Sicherheitsempfinden der Bürger weiter erhöht, so Manfred Schaub. Vor drei Jahren wurde das neue, moderne Polizeigebäude an der Friedrich-Ebert-Allee eröffnet. Die Stadt Baunatal ist Bauherr des Reviers, das Land Hessen mietet die Immobilie für 30 Jahre. Zum Zuständigkeitsgebiet der rd. 100 dort beschäftigten Beamten und Angestellten gehören elf Kasseler Stadtteile im süd-westlichen Bereich der Stadt sowie die Stadt Baunatal und die Gemeinde Schauenburg. Insgesamt betreuen die Beamten des Polizeireviers Süd West rd. 130.000 Einwohner.