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29.11.2017

Gemeinsam gegen Diskriminierung und Hetze im Netz

Fachtag zum Thema „Hass im Netz“ in der Baunataler Stadthalle

Maria Grüning vom Verein Die Kopiloten stellte die Teilnehmer des Projekts „hatebreach - Hass im Netz begegnen“ vor. 
Maria Grüning vom Verein Die Kopiloten stellte die Teilnehmer des Projekts „hatebreach - Hass im Netz begegnen“ vor.

Hatebreach (Bruch mit dem Hass) gegen Hate Speech (Hassrede) - Unter dieser Überschrift stand eine Tagung, zu der Bürgermeister Manfred Schaub am Donnerstag rd. 200 Teilnehmer in der Stadthalle begrüßte. Der Fokus der Vorträge und Gesprächsrunden lag auf der Verbreitung von Hass, Diskriminierung, Rassismus und Hetze, wie es täglich in den sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter sowie in vielen Kommentaren geschieht. Wie kann man man dem Hass im Netz begegnen? Das war die Kernfrage, der die Veranstalter und Teilnehmer, darunter Pädagogen und Mitarbeiter der Jugendarbeit aus verschiedenen Institutionen, auf den Grund gehen wollten. Gern habe er die Schirmherrschaft für diese wichtige Veranstaltung übernommen, sagte der Bürgermeister. Das Thema der Tagung sei in Baunatal bereits an mehreren Stellen, beispielsweise im Rahmen der Arbeit des Bildungsforums, aufgenommen worden, berichtete er.

„Wichtig ist, frühzeitig Gegenstrategien zu entwickeln, dazu trägt die heutige Tagung bei“, bemerkte er. Zuvor hatte Uwe Josuttis, Leiter der Regionalen Geschäftsstelle des Netzwerks gegen Gewalt Nordhessen, dem Bürgermeister für die Unterstützung bei der Durchführung dieses Fachtages gedankt. Dafür biete die Baunataler Stadthalle hervorragende Bedingungen, sagte Josuttis.

Politische Bildung und Medienbildung

Veranstalter des Fachtags in Baunatal war der Kasseler Verein „Die Kopiloten“ e.V. in Kooperation mit dem Netzwerk gegen Gewalt Hessen, der Stadt Baunatal, dem Jugendbildungswerk Baunatal und dem Netzwerk Medienkompetenz Nordhessen. Anliegen war, für das Thema Hate Speech zu sensibilisieren, Anregungen für die pädagogische Praxis zu geben und bestehende Angebote in dem Themengebiet in Nordhessen sichtbar zu machen. Maria Grüning vom Kopiloten e.V. stellte das beim Verein angesiedelte Projekt „hatebreach - Hass im Netz begegnen“ vor, bei dem auch Thomas Gudella als Vertreter des Jugendbildungswerks Baunatal mitwirkt.

Zumindest im Netz scheinen rassistische und diskriminierende Äußerungen kein Tabu zu sein, stellte sie fest. 91 Prozent der 14- bis 21-Jährigen hätten laut einer FORSA Studie bereits Erfahrungen mit Hass im Netz in den Sozialen Netzwerken gemacht, berichtete Maria Grüning. Unter anderem diese Zahlen würden verdeutlichen, dass die Auseinandersetzung mit Hate Speech, besonders im Bereich Bildung und Jugendarbeit, notwendig sei. Gerade junge Menschen müssten befähigt werden, mit Hass im Netz umgehen zu können, um sich für demokratische Prinzipien – auch im Netz – einzusetzen. Dazu brauche es politische Bildung und Medienbildung. Ebenso würden pädagogische Fachkräfte Impulse für Ihre Arbeit benötigen. Die bekamen die Teilnehmer bei den Angeboten, die auf dem Tagungsprogramm standen, reichlich. Dabei gab es Gelegenheit, die Arbeit verschiedener Organisationen und Personen, die in diesem Bereich in der Region tätig sind, kennenzulernen und gemeinsam zu erkennen, wie man dem Thema Hass im Netz unter verschiedenen Gesichtspunkten erfolgreich begegnen kann.

Viele Institutionen und Organisationen präsentierten sich beim „Markt der Möglichkeiten“. 
Viele Institutionen und Organisationen präsentierten sich beim „Markt der Möglichkeiten“.

Aufklärung ist wichtig

Einen umfassenden Einblick zu den Erfahrungen mit Hate Speech online, den Folgen und Präventionsmöglichkeiten boten auch die Fachvorträge und Gesprächsrunden am Vormittag. Beim Hate Speech gehe es immer um die Herabwürdigung von Einzelpersonen und Gruppen, stellte u.a. Jens Nähler, Leiter der HNA-Online-Redaktion, fest. Er berichtete anschaulich von den Erfahrungen seiner Redaktion mit Hass-Kommentaren, die er mit einigen drastischen Beispielen unterlegte. Jens Nähler wies aber darauf hin, dass man weiterhin immer Diskussionen auch zu problematischen Themen zulassen müsse. Wichtig seien Aufklärung und Gegenrede.

Abgerundet wurde der Fachtag mit dem „Markt der Möglichkeiten“ im Foyer der Stadthalle. An vielen Informationsständen präsentierten Institutionen, Organisationen und Initiativen ihre Angebote, mit denen u.a. die pädagogische Arbeit in Schulen und in der Jugendbildung unterstützt werden.

Gefördert wurde der Fachtag im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben“ sowie des Landesprogramms „Hessen aktiv für Demokratie und gegen Extremismus“.